Berufsdermatosen: Wenn die Arbeit der Haut schadet

Veröffentlicht: 18. August 2023

Berufsdermatosen: Wenn die Arbeit der Haut schadet

Haben Sie jemals bemerkt, dass Ihre Haut nach der Arbeit gereizt ist, juckt oder Hautausschläge auftreten? Dies könnte auf Berufsdermatosen hinweisen – Hauterkrankungen, die durch bestimmte Arbeitsumgebungen und Tätigkeiten ausgelöst oder verschlimmert werden können. In diesem Artikel erfahren Sie mehr darüber, was Berufsdermatosen sind, welche Berufsgruppen besonders betroffen sein könnten und wie Sie sich schützen können.

Berufsdermatosen: Was steckt dahinter?

Berufsdermatosen sind Hautkrankheiten, die auf den Kontakt mit schädlichen Stoffen oder Bedingungen am Arbeitsplatz zurückgeführt werden können. Bestimmte Substanzen, die in Ihrem Berufsalltag vorkommen, können Ihre Haut beeinträchtigen und Hautkrankheiten auslösen oder verschlimmern. Dies kann Duftstoffe, Stäube oder Chemikalien umfassen, die beispielsweise in der Produktion von Produkten wie Gummi oder Desinfektionsmitteln verwendet werden.

Eine Berufskrankheit liegt vor, wenn die Berufsdermatose dazu führt, dass Sie Ihren Beruf nicht mehr ausüben können.

Welche Berufe sind besonders gefährdet?

Während Menschen in Bürojobs eher von Rückenproblemen betroffen sein können, sind bestimmte Berufsgruppen einem höheren Risiko für Berufsdermatosen ausgesetzt. Haben Sie gewusst, dass beispielsweise Bäcker*innen einem erhöhten Risiko ausgesetzt sein können? Personen, die direkten Kontakt mit potenziellen Auslösern und gefährlichen Substanzen haben, sind gefährdet. Dazu gehören Berufe wie Friseurhandwerk, Reinigungskräfte, Maler*innen und Gärtnereien, in denen der Kontakt mit Chemikalien und aggressiven Inhaltsstoffen häufig ist. Diese Stoffe können Allergien auslösen. Auch andere Handwerksberufe, in denen mit Holz, Metall, Kunststoff oder anderen Materialien gearbeitet wird, erhöhen das Risiko von Hautkrankheiten. Selbst Ärzte und Pflegekräfte, die sich häufig die Hände desinfizieren, können Hautprobleme entwickeln.

Wichtig: Schutz und Pflege für Ihre Haut

Um Berufsdermatosen vorzubeugen und zu minimieren, ist der richtige Schutz und die individuelle Hautpflege bei und nach der Arbeit unerlässlich. Hier sind einige typische Berufe und Tätigkeiten, bei denen Berufsdermatosen auftreten können:

  • Bäckerei
  • Bauwesen, Mauerwerk, Fliesenlegen, Metallindustrie
  • Elektrotechnik
  • Friseursalons
  • Gartenbau
  • Heil- und Pflegeberufe
  • Kunststoffverarbeitung
  • Kochen
  • Landwirtschaft
  • Malerei und Lackierung
  • Reinigungskräfte
  • Tischlerei und andere Berufe, die mit Holz arbeiten
  • Zahntechnik

Tipp: Wenn Sie zu Allergien neigen, könnte ein Allergietest vor der Berufswahl sinnvoll sein, um mögliche Risiken zu erkennen.

Häufige Hautkrankheiten im Zusammenhang mit Berufsdermatosen

Je nach Allergie und Exposition können verschiedene Hautkrankheiten auftreten. Einige häufige Beispiele sind:

  • Irritativ toxisches Ekzem: Dies ist eine entzündliche Reaktion der Haut, die durch wiederholten Kontakt mit irritierenden oder schädlichen Substanzen ausgelöst wird. Es kann zu Rötungen, Juckreiz, Schuppung und Schmerzen führen. Typisch für Berufe mit häufigem Händewaschen und dem Einsatz von Reinigungsmitteln.
  • Allergisches Kontaktekzem: Dieses Ekzem tritt auf, wenn die Haut bereits auf ein Allergen sensibilisiert ist und bei erneutem Kontakt eine allergische Reaktion auslöst. Es äußert sich in Juckreiz, Rötungen, Bläschenbildung und Schuppung. Häufig bei Berufen mit Kontakt zu allergieauslösenden Substanzen wie Nickel oder Duftstoffen.
  • Physikalische Urtikaria (Nesselsucht): Diese Reaktion tritt auf, wenn die Haut auf physische Reize wie Reibung, Druck, Kälte, Wärme oder Licht empfindlich reagiert. Sie äußert sich in Hautausschlägen, Juckreiz und Quaddeln. Berufe, die solchen Reizen ausgesetzt sind, können betroffen sein.
  • Hautkrebs: In einigen Berufen, insbesondere solchen im Freien wie Landwirtschaft oder Bauwesen, kann das Hautkrebsrisiko steigen. Schutz vor UV-Strahlung ist entscheidend, um dieses Risiko zu minimieren.

Fazit: Schützen Sie Ihre Haut

Hautprobleme am Arbeitsplatz sollten nicht ignoriert werden. Wenn Sie während oder nach der Arbeit Hautprobleme feststellen, suchen Sie ärztliche Hilfe auf. Schutzmaßnahmen wie das Tragen von Schutzkleidung, regelmäßige Hautpflege und der Einsatz geeigneter Produkte können dazu beitragen, das Risiko von Berufsdermatosen zu reduzieren. Ihre Hautgesundheit ist wichtig – nehmen Sie sie ernst!

Quellen

Skudlik, C., John, S.-M. Berufsdermatosen. Abgerufen am 26.04.2022 von https://www.springermedizin.de/emedpedia/braun-falcos-dermatologie-venerologie-und-allergologie/berufsdermatosen?epediaDoi=10.1007%2F978-3-662-49546-9_31

Elsner, P., Wigger-Alberti, W. (1997). Der Hautschutz in der Prävention der Berufsdermatosen. Abgerufen am 26.04.2022 von https://www.aerzteblatt.de/archiv/6571/Der-Hautschutz-in-der-Praevention-der-Berufsdermatosen

Wulfhorst, B., Schwanitz, HJ., (2003). Gesundheitspädagogik in der Prävention von Berufsdermatosen. Abgerufen am 26.04.2022 von https://www.thieme-connect.com/products/ejournals/pdf/10.1055/s-2003-39680.pdf

Deutsche Haut- und Allergiehilfe e.V. Berufsdermatosen. Abgerufen am 26.04.2022 von https://www.dha-allergien.de/kurzinfos/berufsdermatose.pdf

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Dr. med.

Max Tischler

Facharzt für Dermatologie + Allergologie