Ist Sonnencreme krebserregend? – Dr. Tischler klärt auf

Veröffentlicht: 3. September 2024
Sonnencreme

Sonnencreme: Schützt oder gefährdet sie unsere Gesundheit?

In den letzten Monaten kursieren auf Social Media, insbesondere auf TikTok, immer wieder Videos, die behaupten, Sonnencreme sei krebserregend. Diese Aussagen haben bei vielen Menschen Verunsicherung ausgelöst. Als Dermatologe möchte ich mit diesem Artikel die Fakten klarstellen und aufzeigen, warum Sonnencreme ein unverzichtbarer Schutz gegen Hautkrebs ist.

Was ist Sonnencreme und wie funktioniert sie?

Sonnencreme ist ein topisches Produkt, das entwickelt wurde, um die Haut vor den schädlichen Auswirkungen der ultravioletten (UV) Strahlen der Sonne zu schützen. Sie enthält entweder physikalische oder chemische UV-Filter – oder eine Kombination aus beiden.

  • Physikalische Filter wie Zinkoxid und Titandioxid reflektieren die UV-Strahlen von der Hautoberfläche.
  • Chemische Filter absorbieren die UV-Strahlung und wandeln sie in ungefährliche Wärmestrahlung um.

Sind die Inhaltsstoffe von Sonnencreme wirklich krebserregend?

Ein häufiger Vorwurf, der gegen Sonnencremes erhoben wird, ist, dass einige ihrer Inhaltsstoffe möglicherweise krebserregend sind. Diese Behauptungen basieren oft auf Fehlinterpretationen oder stark veralteten Studien. Es ist wichtig zu betonen, dass die in Sonnencremes verwendeten Inhaltsstoffe in der Regel von Gesundheitsbehörden wie der US-amerikanischen Food and Drug Administration (FDA) und der Europäischen Kommission streng geprüft und reguliert werden.

Ist Oxybenzon gefährlich?

Oxybenzon, ein häufig diskutierter Inhaltsstoff, steht immer wieder im Fokus dieser Debatten. Obwohl einige Studien theoretische Risiken bei extrem hohen Konzentrationen nahelegen, gibt es keine stichhaltigen Beweise dafür, dass die normale und sachgemäße Verwendung von Oxybenzon-haltigen Sonnencremes beim Menschen Krebs verursacht.

Octocrylen: Was Sie wissen sollten

Octocrylen ist ein weiterer chemischer UV-Filter, der in Sonnencremes verwendet wird, um die Haut vor UVB- und teilweise auch vor UVA-Strahlen zu schützen. In den letzten Jahren ist Octocrylen in die Diskussion geraten, da es im Laufe der Zeit zu einem Abbauprodukt namens Benzophenon zerfallen kann. Benzophenon steht im Verdacht, krebserregend zu sein und möglicherweise hormonelle Wirkungen zu haben.

Wichtig zu wissen: Diese Risiken sind besonders relevant, wenn Sonnencremes abgelaufen sind. Für den täglichen Gebrauch und in Produkten, die noch innerhalb ihres Haltbarkeitsdatums liegen, wird Octocrylen von den meisten Gesundheitsbehörden als sicher eingestuft. Achten Sie also darauf, abgelaufene Produkte zu entsorgen, um die Bildung von Benzophenon zu vermeiden.

Abgelaufene Sonnencreme: Schutzwirkung und Risiken

Abgelaufene Sonnencreme kann ihre Schutzwirkung verlieren und sollte daher nicht mehr verwendet werden. Die aktiven Inhaltsstoffe, wie zum Beispiel Octocrylen, können im Laufe der Zeit abgebaut werden, was dazu führt, dass der angegebene Lichtschutzfaktor (LSF) nicht mehr erreicht wird. Dies bedeutet, dass die Haut nicht mehr ausreichend vor schädlicher UV-Strahlung geschützt ist und das Risiko für Sonnenbrand und langfristige Hautschäden, einschließlich Hautkrebs, steigt.

Wenn Sie feststellen, dass Ihre Sonnencreme abgelaufen ist, sollten Sie sie entsorgen und ein neues Produkt kaufen. Achten Sie beim Kauf darauf, dass das Verfallsdatum noch weit in der Zukunft liegt, um die volle Schutzwirkung über die gesamte Nutzungsdauer sicherzustellen.

Der wahre Feind: Unzureichender Sonnenschutz

Während die Debatte um die Sicherheit von Sonnencremes weitergeführt wird, sind die Gefahren von UV-Strahlung eindeutig belegt. Übermäßige Sonneneinstrahlung ohne ausreichenden Schutz ist die Hauptursache für Hautkrebs, insbesondere Melanome (schwarzer Hautkrebs), die aggressivste Form von Hautkrebs.

So wenden Sie Sonnencreme richtig an

Um den bestmöglichen Schutz zu gewährleisten, ist es wichtig, Sonnencreme richtig anzuwenden. Hier einige Tipps:

  1. Verwenden Sie ausreichend Sonnencreme: Ein Erwachsener benötigt etwa 30 ml (etwa eine Handvoll) für den ganzen Körper. Für einen 1-wöchigen Sommerurlaub können Sie also mit “Nachcremen” nach dem Baden im Wasser durchaus ca. 300ml pro Person einplanen.
  2. Wählen Sie den richtigen Lichtschutzfaktor (LSF): Ein LSF von 30 oder höher am Körper sowie LSF von mindestens 50 im Gesicht wird für den täglichen Gebrauch empfohlen. Auf ausreichende Menge ist zu achten, denn nur mit dieser wird der Lichtschutzfaktor auch erreicht. 
  3. Erneuern Sie den Schutz regelmäßig: Tragen Sie Sonnencreme alle zwei Stunden und nach dem Schwimmen oder Schwitzen erneut auf.

Hautkrebsvorsorge: Ein entscheidender Schritt für Ihre Gesundheit

Neben dem regelmäßigen Auftragen von Sonnencreme ist die Hautkrebsvorsorge ein wesentlicher Bestandteil eines umfassenden Hautschutzes. Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen ermöglichen es, Hautveränderungen frühzeitig zu erkennen und potenziell gefährliche Hautkrebsvorstufen oder Melanome rechtzeitig zu behandeln. In unserer Praxis bieten wir umfassende Hautchecks an, bei denen wir Ihre Haut sorgfältig untersuchen und gegebenenfalls weiterführende Maßnahmen empfehlen. Eine frühzeitige Diagnose ist der Schlüssel zur erfolgreichen Behandlung von Hautkrebs – lassen Sie sich von uns beraten und schützen Sie Ihre Haut langfristig. Gerade die Hautkrebsvorsorge mit dem Fotofinder hat sich als bewährte Methode etabliert.

Fazit zur Sonnencreme: Vertrauen Sie der Wissenschaft!

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Behauptungen über die Krebserregung durch Sonnencreme wissenschaftlich nicht haltbar sind. Vielmehr ist der Verzicht auf Sonnenschutz ein deutlich größeres Gesundheitsrisiko. Die bewiesene Wirksamkeit von Sonnencremes im Schutz vor Hautkrebs überwiegt bei weitem die theoretischen Risiken, die bei TikTok und Co verbreitet werden.

Quellen und weiterführende Informationen

Für fundierte Informationen und weitere Lektüre empfehle ich folgende Quellen:

 

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Dr. med.

Max Tischler

Facharzt für Dermatologie + Allergologie